“Einen Plan gab es nicht” – Schnitzel-Designer Torben im Interview

Als Torben vor fünf Jahren den Entschluss gefasst hatte, sein erstes eigenes Messer zu produzieren, konnte er vermutlich noch nicht ahnen, was daraus einmal werden würde. Mittlerweile verkaufen sich die Messer der Marke Schnitzel weltweit und jedes Modell wird mit positiver Resonanz überschüttet. Im Interview berichtet er uns, wie alles angefangen hat, was der Hintergedanke beim neuen KVAR gewesen ist und was wir zukünftig noch erwarten dürfen.

Knyfe: Die Evolution von Schnitzel verlief vom reinen Kindermesser „UNU“ zum Jugendmesser „DU“, dem Erwachsenenmesser „TRI“ und nun dem ersten Klappmesser „KVAR“. War das von Anfang an der Plan?
Torben: Einen Plan dazu gab es nicht. Am Anfang stand der Fokus nur auf dem „UNU“, welches wir ohne große Erwartungshaltung auf den Markt gebracht haben. Mir als Vater war es wichtig ein Kindermesser zu haben, das gut aussieht, bei Kindern gut und sicher in der Hand liegt und funktioniert. Natürlich ist aber der Preis auch ausschlaggebend, da wollen Eltern nicht allzu viel investieren, da Kinder ihre „Werkzeuge“ nicht schonen. Mich hat es vor dem Erscheinen des Messers etwas frustriert, dass es auf dem Markt irgendwie nichts gab, was mir persönlich gefiel. Daher haben wir den Entschluss gefasst es selber zu probieren.

Nachdem das UNU sehr gut angenommen wurde, stellte sich uns dann die Frage, was denn mit den Kindern sei, die schon etwas größer und älter sind. Damit fiel dann die Entscheidung fürs „DU“ mit Scandi-Schliff und der Möglichkeit, mit dem Feuerstahl ein Lagerfeuer zu entzünden. Außerdem sollte dieses Jugendmesser auch als kleines „Backup“-Messer für Erwachsene dienen können. Logischerweise war dann der Gedanke für ein „Erwachsenen-Messer“ die Folge. Das „TRI“ war geboren und erfreut sich seitdem großer Beliebtheit. Und auch die Edelversion des TRI mit CPM 3V-Stahl und konturierten Micarta-Griffschalen kommt sehr gut an.

Unser neues Klappmesser „KVAR“ ist die möglichst nahe Umsetzung vom TRI als Taschenmesser. Ein praktisches und robustes Werkzeug, das man so ziemlich überall dabei haben kann, ohne fürchten zu müssen, dass es einem bei einer möglichen Kontrolle abgenommen wird. Es ist ein Zweihandmesser mit Backlock-Verriegelung und ohne viel Schnörkel und reiht sich in unsere feststehenden Modelle wunderbar ein.

Die Marke Schnitzel ist aufgrund der ersten Modelle sowie des Slogans „Gear for Kids“ sicherlich etwas kindlich angehaucht. Siehst Du das, gerade in Bezug auf Nicht-Kinder-Modelle wie das TRI oder KVAR, als hinderlich?
Mit dem „Gear for Kids“ hat es angefangen und es wird in Zukunft wahrscheinlich auch Produkte von uns geben, die dazu wieder besser passen werden. Schnitzel entwickelt sich immer weiter und es kann gut sein, dass wir diesen Slogan durch etwas passenderes ersetzen werden, das die Marke besser umschreibt. Da haben wir sicher Nachholbedarf.

Welche Aspekte waren beim KVAR am wichtigsten bzw. welche Kriterien musste es für euch erfüllen?
Wie bereits erwähnt ist das KVAR vom Design eine Anlehnung an das beliebte TRI. Wichtig war uns, dass es arretierbar ist und zugleich führbar. Der Backlock ist sehr robust, macht dieses Werkzeug sicher und verhindert das plötzliche Einklappen, was bei einem Messer ohne Verschluss bei etwas Unachtsamkeit sehr gefährlich werden kann. Und da die Klinge nur mit zwei Händen zu „öffnen“ ist, unterliegt es nicht dem Führverbot und ist somit §42a konform. Außer in Waffenverbotszonen kann man das KVAR jederzeit und überall in der Tasche haben ohne befürchten zu müssen, dass man etwas „unerlaubtes“ macht.

Alle bisherigen Messer von Schnitzel sind §42a-konform, das KVAR ebenso. Ist das ein zwingendes Merkmal für eure Entwürfe?
Paragraf 42a ist absolut kein zwingendes Merkmal, auch wenn unsere feststehenden Modelle (hauptsächlich das TRI) alle eine Klingenlänge von unter 12cm haben. Das KVAR sollte jedoch von Anfang an führbar sein. In Zukunft könnte es aber durchaus sein, dass es Modelle geben wird, die nicht „konform“ sind. Da sind wir nicht festgenagelt.

Beim KVAR setzt ihr erneut auf 14C28N-Stahl. Das Schnitzel TRI SE hat gezeigt, dass die Nachfrage für einen höherwertigeren Klingenstahl bei Schnitzel-Messern auf jeden Fall vorhanden ist. Gibt es Pläne für ein noch höherwertigeres KVAR?
14C28N ist ein robuster Allround-Stahl der oberen Mittelklasse. Er hält die Schärfe relativ gut und ist auch unterwegs leicht zu schärfen. Und ja, die Nachfrage nach dem TRI SE war viel größer als erwartet, zumal der Preis auch nach oben ging. Dennoch war der erste Run nach sehr kurzer Zeit ausverkauft. Auf Grundlage dessen ist es möglich, dass es wie beim TRI auch eine SE-Version vom KVAR geben könnte, wenn das Modell gut ankommt. Ideen dazu liegen schon bereit.

Stichwort MagnaCut?
MagnaCut ist zur Zeit in aller Munde. Dennoch gibt es auch eine Menge anderer Stähle, die zur Wahl stehen könnten und eine sehr gute Alternative darstellen würden. Da wir in China produzieren lassen ist der Zugriff auf MagnaCut aber derzeit verwehrt.

Sind auch für das KVAR separate Ersatzgriffschalen, wie für das TRI, geplant?
Derzeit haben wir keine Pläne für separate Griffschalen, daher bieten wir das Messer in vier Varianten an. Dazu kommt, dass es einem Laien tatsächlich etwas schwerfallen könnte, die Schalen zu wechseln, da die Konstruktion eines Backlock-Messers etwas komplizierter ist, als z.B. die eines Framelocks.

Schnitzel bietet jetzt also ein feststehendes Messer für Kinder, eins für Jugendliche, eins für Erwachsene und ein Taschenmesser. Auf welche Art Messer dürfen wir uns nach dem KVAR freuen?
Was nach dem Kvar kommt ist natürlich noch unser kleines Geheimnis. Aber wir erwarten in Kürze ein paar Prototypen, deren Klingenlänge über 10,4 cm ist (Zwinker). Und vielleicht gibt es auch noch Updates bzw. Upgrades zu bestehenden Modellen.

Neben Messern bietet Schnitzel auch unter anderem Schnittschutzhandschuhe für Kinder und Trinkflaschen an. Können wir auch weiterhin Produkte erwarten, welche keine Messer sein werden?
Ja. Wir haben da Ideen für Produkte. Die Planung dafür ist aber noch nicht terminiert, da wir ein kleines Team sind.