Messerhersteller Herbertz beantragt Insolvenz
Mit über 150 Jahren Tradition zählt Herbertz zu den ältesten Messerherstellern Deutschlands. Nun meldete das Unternehmen Insolvenz an. Grafik: C. Jul. Herbertz GmbH
Die traditionsreiche C. Jul. Herbertz GmbH aus Solingen hat beim Amtsgericht Wuppertal ein vorläufiges Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Messerherstellers vom 20. Dezember 2024 hervor, in der das Unternehmen erklärt, es wolle sich durch eine eigenverwaltende Sanierung neu aufstellen und seinen Geschäftsbetrieb fortführen.
Das Verfahren wurde demnach bereits am 18. Dezember eröffnet und soll dem Familienunternehmen nach eigenen Angaben die Möglichkeit geben, die Grundlagen für eine nachhaltige Zukunft zu schaffen. Die Geschäftsführung bleibt in ihrer bisherigen Form handlungsfähig und wird während der Sanierungsphase durch externe Experten begleitet.
Nach dem zuletzt vorgelegten Jahresabschluss für 2022 schien sich die wirtschaftliche Lage des Unternehmens stabil zu entwickeln. Die Umsatzerlöse waren gegenüber dem Vorjahr gestiegen, das Rohergebnis legte von rund 5,55 Millionen Euro auf über 6,3 Millionen Euro zu und auch die Eigenkapitalquote verbesserte sich leicht auf 32,03 Prozent.
Trotz dieser positiven Zahlen wuchsen die Verbindlichkeiten im abgelaufenen Geschäftsjahr geringfügig auf rund 4,79 Millionen Euro. Als Grund dafür nannte die Geschäftsführung unter anderem höhere Lagerbestände im Zuge einer erweiterten Produktpalette und den noch laufenden KfW-Corona-Überbrückungskredit.
Zwar hatte das Unternehmen nach eigener Einschätzung eine gute Liquidität und konnte seine Rechnungen innerhalb der Zahlungsfristen begleichen, doch führten offenbar die schwierigen Marktbedingungen und die Unsicherheiten infolge der globalen Konjunkturlage zu einem erhöhten Druck, der letztlich den Schritt ins Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung unumgänglich machte.
Der Geschäftsbetrieb wird nach Aussage von Herbertz uneingeschränkt fortgeführt. Lieferanten, Kunden und Mitarbeiter sollen möglichst ohne Einschränkungen bedient werden, die Qualität der Produkte und Leistungen soll unverändert bleiben. Herbertz betonte, man sehe in dem Sanierungsprozess eine Chance, die bestehenden Kundenbeziehungen dauerhaft zu sichern und das Unternehmen an die aktuellen Marktanforderungen anzupassen.
Eine digitale Modernisierung, die Stärkung des E-Commerce-Geschäfts und die geplante Erweiterung um neue Vertriebskanäle spielten bereits in der unternehmerischen Strategie des Messerherstellers eine zentrale Rolle. Das Eröffnungsverfahren in Eigenverwaltung soll nun den rechtlichen Rahmen schaffen, um diese Pläne unter dem Schutz des Gerichts, aber ohne Einschränkungen im Tagesgeschäft weiter voranzubringen.