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Insolventer Hersteller Herbertz findet Käufer

Der Messerhersteller Herbertz hat mit der Düsseldorfer The Platform Group einen neuen Käufer gefunden. Grafik: The Platform Group AG / Herbertz GmbH

Die traditionsreiche C. Jul. Herbertz GmbH aus Solingen, bekannt für ihr breites Angebot an Outdoor-Produkten mit einem Schwerpunkt auf Messern, hat einen neuen Eigentümer gefunden. Nachdem das Unternehmen im Dezember 2024 ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet hatte, ist nun die Übernahme durch die Düsseldorfer The Platform Group AG (TPG) offiziell bestätigt worden. Der Vertrag zum Erwerb sämtlicher Vermögenswerte im Rahmen eines Asset Deals wurde bereits im Februar unterzeichnet, der Abschluss der Transaktion ist fand im März statt. Über finanzielle Details wurde Stillschweigen vereinbart.

Herbertz, gegründet im Jahr 1868, war zuletzt Teil der Schweizer Swiss Commerce Group. Trotz einer stabilen Liquidität und der Fähigkeit, laufende Verbindlichkeiten zu bedienen, hatte das Unternehmen unter schwierigen Marktbedingungen gelitten.

Ein erhöhter Lagerbestand sowie ein laufender KfW-Corona-Überbrückungskredit belasteten die Bilanz zusätzlich. Auch wenn das Umsatzvolumen nur leicht unter dem Vorjahr lag, war der Druck letztlich groß genug, um den Schritt in die Insolvenz notwendig zu machen.

Mit der Übernahme durch TPG, einem auf Plattformlösungen spezialisierten Softwareunternehmen, soll Herbertz nun eine neue Ausrichtung erhalten. Ziel ist es, den Outdoor-Bereich als eigenständige Plattform im Portfolio der Gruppe zu etablieren. „Mit Herbertz erschließen wir erstmals gezielt den Outdoor-Sektor“, betont TPG-CEO Dr. Dominik Benner.

Besonders attraktiv sei, dass Herbertz nicht nur den Vertrieb, sondern auch die komplette Logistik für über 30 internationale Hersteller abdeckt – ein Alleinstellungsmerkmal, das TPG als wertvolle Ergänzung im eigenen Plattform-Modell betrachtet.

Herbertz betreibt ein großes Logistikzentrum in Gladbeck und vertreibt europaweit Produkte wie Messer, Trinkflaschen, Beleuchtung und weiteres Outdoor-Zubehör. Künftig sollen über die neue Plattform nicht nur Endkunden angesprochen, sondern auch externe Partner aus Industrie und stationärem Handel eingebunden werden.

Geschäftsführer Marc Schiefelbusch sieht darin eine klare Wachstumschance: „Ab März werden wir unsere Reichweite im Online- und Einzelhandel vergrößern und erstmals auch externe Partner in unsere Plattformstrategie einbinden.“ Das Unternehmen wird zukünftig unter neuer Firmierung als Herbertz GmbH auftreten.

Für TPG ist der Zukauf Teil einer langfristigen Expansionsstrategie. Das Unternehmen ist bereits in 25 verschiedenen Branchen aktiv und betreibt europaweit 18 Standorte. Im Jahr 2024 erzielte die Gruppe einen Umsatz von 525 Millionen Euro sowie ein bereinigtes operatives Ergebnis von 33 Millionen Euro. Mit dem Einstieg in den Outdoor-Sektor verfolgt TPG nun das Ziel, auch in diesem Marktsegment neue Maßstäbe zu setzen.

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